16. Juni 2012  Erster Autoguiding Test im Garten:

Das ganze Equipment mit Ausnahme des 'grossen' Teleskops wird in den Garten geschleppt und beim Sitzplatz aufgestellt.
Ich möchte heute Nacht mit dem 'kleinen' 400mm Teleobjektiv, welches ich unter anderem als Leitrohr einsetzen möchte, die ersten praktischen Test mit Autoguiding machen, unter Verwendung von echten Objekten (hellen Sternen).

Erst die übliche Prozedur:
....und los geht's.

Der Aufbau des 400mm Teleobjektivs mit Schwalbenschwanzschiene auf  der Celestron AS-GT Montierung mit dem ersten Ausseneinsatz der Wiring Box, welche im geöffneten Zustand ihre autonome Beleuchtung einschaltet. Es ist schon praktisch und auch sicherer, wenn vom Stativ weg nur noch zwei Kabel zum Netbook (USB) und zur PowerBox (12VDC) führen, welche ich heute durch ein 12V-Schaltnetzteil für Kühlboxen ersetzt habe, denn es ist ja ein 230VAC-Anschluss im Garten vorhanden.




Die neue Autoguiding S/W CCD Kamera Astrolumina ALcc5V im ersten Einsatz. Ich entferne das Okular vom Teleskop und stecke stattdessen die Leitkamera in den 1.25" Adapter, USB Kabel (weiss) einstecken und nun kann sie zeigen was sie drauf hat....
Ich mache die ersten Bildschärfetests mit den Fixsternen Arktur und Spica unter Verwendung der mit der Kamera mitgelieferten Software QGVideo32. Sofort beginnt die rote Kontroll-LED auf der Kamera zu blinken.
Das Leitteleskop und die Leitkamera funktionieren sehr gut zusammen (sofern man 
die 1.25" Adapter verwendet) und hier zeigt sich sogar der Vorteil eines Kamera-Teleobjektivs, denn den extrem hell abgebildeten Arktur kann ich durch Verstellung des Blendenrings in der Helligkeit massiv dämpfen und so wird er noch viel klarer auf dem Monitor am PC abgebildet.




Ich stelle nun von der Videobetrachtungssoftware
QGVideo32 auf die Autoguiding Software PHD 1.13.0b von Stark Labs um und wähle dort meine Kamera (Kick auf das Fotoapparat-Symbol):



Dann wähle ich im Rollfenster:
und dann im nächsten Rollfenster: Die Kamera wird sofort erkannt und ich klicke auf das Symbol "Looping Exposures" (rotierender türkisgrüner Pfeil):



und schon wird das Bild von Fixstern Arktur abgebildet, allerdings ist es noch viel zu hell und mit Hintergrundrauschen (ich habe noch keinen Dunkelabgleich gemacht). In Anbetracht des sehr hellen Objekts, verzichte ich auf einen Dunkelabgleich und stelle stattdessen die Aufnahmezeit von 1.0s herunter auf 0.2s. So, nun habe ich ein perfektes Bild von Arktur:






Ich verbinde das ST4 Guiding-Kabel (schwarzes Flachkabel) mit der entsprechenden Buchse GUIDE an der AS-GT Montierung....




....und schalte den Guiding-Mode ein (Klick auf das PHD-Symbol):



Das Guiding-Programm führt nun eine Selbstkalibrierung durch, indem es die Nachführcharakteristik der AS-GT Montierung aufzeichnet. Der ausgewählte Leitstern wird mit einem Quadrat markiert und mit einen gestrichelten gelben Fadenkreuz verfolgt.
Nachdem diese erfolgreich abgeschlossen wurde, wird das Fadenkreuz massiv und grün und ich verbinde die PHD Steuerung mit der Teleskopsteuerung durch Klick auf das Teleskop-Symbol:



Ab jetzt wird die Kontrolle der beiden Nachführungsachsen RA und DE vom Programm PHD auf dem Netbook übernommen und die Korrekturdaten werden via USB an die Leitkamera übermittelt und dort auf ST4 umgesetzt dessen Daten dann über das ST4 Kabel zur Montierungssteuerung übertragen werden. Unten in Fenster des Programms PHD erscheint der Text Guiding.

Ich öffne zusätzlich das Monitoring der Nachführsignale unter:
Nun kann ich in einer grafischen Darstellung in einem zusätzlichen Fenster den zeitllichen Verlauf und die Abweichungen der beiden Nachführachsen RA und DE kontrollieren. Dabei stelle ich fest, dass die Nachführung der RA-Achse absolut problemlos funktioniert, aber die DE-Achse läuft nach einiger Zeit aus dem Ruder (die rote Kurve wandert immer weiter nach unten, denn es wird viel zu wenig nachgeführt). Ich stelle die Belichtungszeit etwas höher  (auf 0.5s) und bei Mx dec einen höheren Wert ein. Nun funktioniert das Autoguiding absolut befriedigend, denn auch das Fadenkreuz bleibt nun absolut genau auf dem Leitstern.



Als Wolken mir den Arktur verdecken, versuche ich das gleiche Prozedere noch mit Spica und auch dort funktioniert es perfekt.

Es ist inzwischen 1:30h geworden und ich beginne mit dem Abbau. Die Kamera wird wieder vorsichtig im Kamerakoffer verstaut, wo sich auch das übrige Kamerazubehör und die Farb-CCD Kamera befinden. 




Nun zeigt sich der grosse Vorteil der autonomen Beleuchtung der WiringBox, denn nachdem ich alle 12V Kabel entfernt habe, hat es in der geöffneten Box immer noch Licht und all die USB- und 12V-Kabel lassen sich problemlos ausstecken und aufwickeln. Hier auf diesem Foto ist noch 12V vorhanden und wird mit der genau gemessenen Spannung von 13.4V auf der Ladungskontrolle angezeigt.