28. März 2023: JWST entdeckt 'Kosmisches Seepferdchen' dank Gravitationslinsen


Bild: ESA

Lichtstreifen und helle Bögen verraten auf diesem Bild des James-Webb-Weltraumteleskops der NASA/ESA/CSA das Vorhandensein einer riesigen Gravitationslinse.
Ein Galaxienhaufen im Vordergrund hat entfernte Galaxien vergrößert, ihre Formen verzerrt und die hellen Lichtflecken erzeugt, die sich über dieses Bild ausbreiten.
Dieser von Astronomen als Gravitationslinseneffekt bezeichnete Effekt tritt auf, wenn ein massives Himmelsobjekt wie ein Galaxienhaufen eine ausreichende Krümmung
der Raumzeit verursacht, damit das Licht wie durch eine gigantische Linse sichtbar um ihn herum gebogen wird.

Einer der Folgeeffekte des Gravitationslinseneffekts ist, dass er entfernte astronomische Objekte vergrößern kann, sodass Astronomen Objekte untersuchen können,
die sonst zu schwach oder zu weit entfernt wären. Diese nützliche Eigenart des Gravitationslinseneffekts wurde auch verwendet, um einige der entferntesten Galaxien zu enthüllen,
denen die Menschheit je begegnet ist. Der lange, helle und verzerrte Bogen, der sich in der Nähe des Kerns ausbreitet, ist ein solches Beispiel.
Eine ferne Galaxie, bekannt als das kosmische Seepferdchen, deren Helligkeit durch die Gravitationslinse stark vergrößert wird, was es Astronomen ermöglicht hat,
dort die Sternentstehung zu untersuchen.

Dieses Bild wurde von NIRCam, Webbs primärer Nahinfrarotkamera, aufgenommen und enthält den Linsen-Galaxienhaufen SDSS J1226+2149.
Sie liegt etwa 6,3 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Coma Berenices. Durch die Kombination von Webbs Empfindlichkeit mit dem
Vergrößerungseffekt des Gravitationslinseneffekts konnten Astronomen diese Gravitationslinse verwenden, um die frühesten Stadien der Sternentstehung
in fernen Galaxien zu erforschen. Dabei stützten sie sich auf frühere Studien des NASA/ESA-Weltraumteleskops Hubble, die das „Rezept“ für diese Gravitationslinse lieferten.

Dieses Bild zeigt nur eine Beobachtung aus einem Programm, das entwickelt wurde, um die Sternentstehung in fernen Galaxien zu untersuchen.
Diese Beobachtungen zeigen nicht nur, wie schnell sich Sterne bilden, und charakterisieren die Umgebungen in diesen Galaxien, die neue Sterne hervorgebracht haben,
sondern sie werden auch die Fähigkeiten von Webb demonstrieren und der astronomischen Gemeinschaft reich detaillierte Datensätze liefern. Astronomen erwarten,
dass die kristallklare Sicht und die hochmodernen Instrumente von Webb neue Einblicke in die Sternentstehung in fernen Galaxien mit Gravitationslinsen liefern werden.