18. Oktober 2014  Super klare Herbstnacht

Heute Abend 
habe ich mich kurzfristig entschlossen auf die AVA Sternwarte in Gossau zu fahren. Der Abendhimmel war  wirklich super klar.
Auch andere Kollegen vom Verein sind auf die gleiche Idee gekommen und zwei Teleskope waren bereits aufgestellt, als ich um 19:30h eintraf.
Der Astrofotograf unseres Vereins baute seine Fotoausrüstung am Refraktor auf, denn die Nacht war wie geschaffen für Astrofotos.

Es ist ja genügend Platz vorhanden und so habe ich auch aufgestellt. Diesmal brachte ich mein altes Newton Spiegelteleskop mit, welches ich mir vor vier Jahren zum Einstieg in die Hobby Astronomie gekauft hatte. Da es die letzten zwei Jahre in seiner Kiste in der Garage gelagert war, wollte ich wissen, ob noch alles funktioniert, bevor ich es verschenke. Die Montierung funktioniert natürlich nur mit Handbetrieb, das heisst keine automatische Nachführung. Sie ist aber bestens geeignet für den Einsteig in die Astronomie, denn dann lernt man wie eine 'Deutsche Montierung' mit manueller Ausrichtung auf den Himmelsnordpol richtig funktioniert.
Der Auszug zur Fokus Einstellung hat etwas zuviel Spiel, was die Scharfeinstellung etwas beeinträchtigt. Ich möchte das irgendwie noch etwas stabilisieren, dann funktioniert es wieder perfekt, denn alles Zubehör ist noch in gutem Zustand vorhanden (2 Okulare, eine Barlow-Linse und ein Mondfilter).



Am späteren Abend benutzte ich dann das grosse C14 Teleskop des Vereins, um einige interessante Objekte zu betrachten. Ich benutze dazu meinem Netbook, den in der Sternwarte betreibe, um niemanden zu blenden und das Planetariumprogramm Stellarium, um die Positionen der Objekte am Nachthimmel zu finden. Das geht einfacher und schneller als mit der Sternenkarte aus Plastik.

Planet Uranus:
Der bläulich schimmernde Planet war heute sehr gut zu sehen. Allerdings war er um 21:00h noch etwas weit unten am Horizont und hat auf Grund der Luftturbulenzen noch etwas geflackert. Später wurde es dann besser sobald er etwas weiter im Süden und höher am Horizont stand.

Die folgenden Bilder sind Simulationen auf dem PC (Stellarium) welche die Grössenverhältnisse im Okular des Teleskops C14 zeigen:




M57 Ringnebel in der Leier:
Meine Kollegin hatte gerade den Ringnebel im Sternbild Leier im Okular ihres C11 Teleskops und war begeistert. Sofort habe ich mit dem C14 auch  dieses schöne Objekt angefahren. Wow, wirklich ein toller Anblick. Leider sieht unser Auge die Farben niemals so intensiv wie auf der Simulation, denn nachts erkennt unsere Netzhaut bei schwachen Lichtquellen nur noch schwarz/weiss.




M56 Kugelsternhaufen zwischen Leier und Füchschen:

Ich habe dank Stellarium wieder einmal einen schönen Kugelsternhaufen gefunden (Messier Katalog M56). Diese kompakte Ansammlung von Sternen sieht im Okular aus wie ein flauschiger Schneeball.




NGC6826 Blinkender Planetarischer Nebel:
Beim Stöbern im Stellarium bin ich auf ein Objekt gestossen, welches mich schon wegen seines Namens neugierig gemacht hat. Etwas, was als '
Blinkender Planetarischer Nebel, bezeichnet wird, muss man einfach betrachten. Also mit dem C14 anfahren und schauen was sich im Okular zeigt. Was ich da gesehen habe liess mich zuerst glauben dass meine Augen schon etwas übermüdet seien und nicht mehr richtig fokussieren. Doch alle Sterne im Umkreis des ominösen Objekts habe ich immer noch als scharfe Punkte gesehen. Dieses Objekt aber mit einem zentralen Stern in der Mitte scheint wirklich zu blinken! Meinen Vereinskollegin hat das Objekt auch betrachtet und ist zum gleichen Schluss gekommen....

Bild aus dem Internet zur Veranschaulichung des faszinierenden Objektes:


Bild von Astrode.de

Um 23:30h habe ich dann abgeräumt und bin glücklich nach Hause gefahren, tolle Nacht!

Nachtrag 23.11.14:
Das Blinken dieses planetarischen Nebels ist doch tatsächlich eine optische Täuschung, welche unser Auge selbst verursacht. Schuld daran ist der extrem helle Zentralstern, denn wenn sich sich unser Auge auf diesen konzetriert, scheint der den Stern umgebende Nebel dunkler, da sich die Iris auf das hellste Objekt einstellt, schauen wir dann aber etwas am Zentralstern vorbei, so richtet sich unsere Iris wieder auf die dunklere Umgebung ein und lässt uns wieder den umgebenden Nebel heller erkennen. Dadurch ensteht die Täuschung des Blinkens.