24. Juli 2014  Zwei Teleskope auf dem Wildberg:

Diese Nacht standen sogar zwei SC Teleskope auf dem Wildberg, das 11" Celestron meiner Kollegin von der AVA und mein 9.25" Celestron.
Bereits um 19:30h begannen wir  mit dem Aufbau direkt am unteren Ende des Parkplatzes. Nachdem Stative und Montierungen 
nach Norden ausgerichtet und nivelliert waren, begaben wir uns zum Nachtessen ins nahegelegene Restaurant Wildberg. Weil ich vor lauter Enthusiasmus vergessen hatte mir einen Beobachtungsplan vorzubereiten, nahm ich meinen Netbook mit in die herrlich schattige Gartenwirtschaft, um dies noch vor dem Essen nachzuholen.

Mars und Saturn sind mir bei dem 'Durchforsten' des Nachthimmels mit dem Stellarium sofort aufgefallen. Allerdings stehen sie schon relativ tief im Südwesten. Der Saturn steht in der Waage und Mars bei der Jungfrau.



Für eine Beobachtung von Mars hat es leider nicht mehr gereicht, denn die Kalibrierung unserer beiden Montierungen möglichst genau auf den Himmelsnordpol brauchte doch etwas mehr Zeit als vorgesehen. Wir wollten es diesmal aber auch möglichst genau machen unter Zuhilfenahme des Programms Polsucher auf dem Netbook.
Koordinaten des Standortes Wildberg :
N 47° 24' 46.79", E 9° 6' 25.20"  795 müM.
Diese müssen allerdings noch ins Dezimalsystem umgerechnet werden, weil die Eingabe von Polsuche dies so verlangt, also 9.1° E und 47.4° N.

 

Heute konnte ich dafür auch zum ersten Mal meine selbst umgebaute Polsucherbeleuchtung und meine neue WiringBox II unter Feldbedingungen testen. Das funktionierte perfekt, denn die von mir gewählte Helligkeit der roten LED ist absolut richtig zur Erkennung des Fadenkreuzes mit dem kleinen Zielring für den Polarstern, um dabei auch den Polarstern bei selbst nicht ganz optimaler Sicht noch prächtig zu erkennen. Bei der EQ6 meiner Kollegin ist die integrierte Polsucherbeleuchtung ihrer Ansicht nach viel zu hell und kann leider nicht verändert werden, so dass sie diese immer wieder aus- und einschalten musste, um zu einem guten Resultat zu kommen.

Dann konnten wir aber endlich nach erfolgter Zweisternkalibrierung (Arktur und Dubhe) mit dem Anfahren des Saturns beginnen und der war trotz relativ tiefem Stand am Horizont immer noch prächtig zu sehen. Das animierte mich gleich es mit der Planetenkamera via WiringBox II zu versuchen, ihn auf dem Netbook abzulichten. Ich wollte meiner Kollegin zeigen, wie einfach das geht.  Nur hatte ich diesmal grosse Mühe das verflixte Ding überhaupt mit dem relativ kleinen CCD-Chip anzupeilen. Jedes mal wenn ich meinte, den Saturn genau im Zentrum meines 25mm Okulars zu sehen und dann das Okular gegen meine Omegon Solar Imager tauschte, blieb leider alles dunkel auf dem Programmbild des AMCap. Ich überprüfte mit einem Kamera-Check die USB Schnittstelle und die Bildübertragung, aber das war alles ok. Nach vielen Versuchen stellte sich dann heraus, dass ich soweit vom Fokus entfernt war, dass das bisschen Licht niemals für eine Bilderfassung ausreichte. Ein Versuch mit einem relativ hellen Stern zeigte mir dann, dass die Brennweitendifferenz zwischen dem 25mm Okular und der auf Anschlag montierten Planetenkamera volle 16mm beträgt.

Okular 25mm zu Omegon Solar Imager mit Monorail-Auszug:
Okular 25mm          Auszug 35mm auf Skala bei scharfem Bild
Omegon Imager     Auszug 19mm
auf Skala bei scharfem Bild
Differenz Okular – Kamera 16mm

Herausgefunden habe ich das dank der mm-Skala auf dem Monorail-Auszug. Ich werde mir nun eine Tabelle erstellen mit allen meinen gängigen Okularen und den verschiedenen CCD-Kameras, damit ich beim Wechsel von den Okularen auf die entsprechende Kamera immer weiss, um wie viel ich den Monorail-Auszug gemäss seiner Skala in welcher Richtung verstellen muss, um annähernd ein fokussiertes Bild mit der Kamera zu erfassen.

Brennweitenunterschiede Monorail-Auszug: Okular/Kamera

Optisches Gerät               Kamera                     Fokus-Differenz
Okular 25mm                    Omegon Imager             16mm
usw.

Im Nachhinein ist mir aber dann noch eingefallen, dass man das auch berechnen könnte. Der CCD meiner Omegon Solar Imager ist ca. 9mm hinter der Auflagefläche montiert. Die Brennweite des verwendeten Okulars war 25mm. Berechnung: 25mm - 9mm = 16mm Fokusdifferenz! Das kann doch kein Zufall sein, dass man damit auf das gleiche Resultat kommt.

Hilfreich wäre in diesem Fall auch ein Fadenkreuzokular gewesen, denn damit hätte man auf Anhieb das Objekt zentrieren können und dann einfach am Fokus drehen bis das Bild in der Planetenkamera scharf ist.

Wir betrachteten noch mehrere schöne Objekte und nahmen dazu auch meine Objektliste zu Hilfe, welche ich für unsere AVA Sternwarte in Gossau überarbeitet habe. Nach Ringnebel und Hantelnebel zielten wir am Schluss auch auf noch auf den Uranus und der war an diesem wirklich dunklen Standort (es war inzwischen 02:00h bei abgeschalteter Parkplatzbeleuchtung) selbst mit meinen 9.25" Celestron herrlich in seinem schwachen Blau zu sehen.

Arbeiten im Team macht doppelte Freude!

    

Uranus stand diese Nacht in den Fischen.

 

Mit der Okularsimulation kann man im Stellarium genau den Ausschnitt bestimmen welchen ich mit meinem SC925 und dem 15mm Okular sehen kann.




Nachtrag
:
Für die welche keinen PC (Netbook oder Notebook) ins Gelände mitnehmen.

Es gibt es auch Polsucher APP's fürs Handy:
Bei Google für Android 
Bei Apple für IPhone

Oder eine APP zum 'Einscheinern':
Bei Google für Android