5. Juli Test des Flat-Field Generators mit Teleskop und Kameras:
Der selbstgebaute Flat-Field
Generator musste heute seinen ersten 'Ernsteinsatz' bestehen, indem er
zusammen mit meinem Celestron SC925 Teleskop und der Astrokamera
sowie der Leitkamera getestet wurde.
Zuerst habe ich den Flat-Field Generator mit dem Teleskopadapter
auf das Teleskop montiert und mit dem Spannring fixiert. Man sieht
deutlich die nachträglich am inneren Ring noch angebrachte
Abdichtung, um die Montageplatte ohne Luftspalt mit dem Ring zu
verbinden damit nachts sicher keine Mücken eindringen können.
Dann wurden die Kameras (Astro-Farbkamera Atik 383LC+ und Leitkamera Astrolumina ALccd5V) montiert und über die neue WiringBox II verkabelt.
Jetzt gilt es mit dem Flat-Field Generator erstmals ein Flat-Foto mit der Astro-Farbkamera zu schiessen. Dazu verwende ich das zusammen mit dieser Kamera gelieferte Programm Artemis Capture.
Zuerst mache ich ein Kontrollbild bei ausgeschaltetem Flat-Field Generator mit 5 Sekunden Belichtungszeit. OK alles dunkel und nichts zu sehen.
Dann ein Kontrollbild bei eingeschaltetem Flat-Field Generator mit 5 Sekunden Belichtungszeit. OK alles weiss.
Um die unterschiedlichen Lichtempfindlichkeiten der einzelnen Pixel
besser zu erkennen, lasse ich die Bilder mit anders gestaffelten
Helligkeitswerten (Log 0 anstatt Log 10) darstellen und schalte die
Farbdarstellung auf Luminanz (nur schwarz/weiss Darstellung der
Helligkeit) statt Farbe. Jetzt sieht man schon deutliche Unterschiede
der Helligkeit vor allem am linken Rand des Bildes.
Ich möchte sicher sein, dass diese Helligkeitsunterschiede nicht von meinem Flat-Field
Generator erzeugt werden und drehe diesen deshalb um 180° im
Montagering. Ein weiters Bild mit der gleichen Aufnahmezeit zeigt: Alles ist OK, das Bild bleibt dasselbe.
Um ganz sicher zu sein drehe ich nun die Kamera um 180°, denn dann müssten diese Helligkeitsunterschiede vor allem am rechten Rand erscheinen. Und siehe da das tun sie auch.
Nun möchte ich noch den Einfluss der Kamerakühlung auf die unterschiedlichen
Lichtempfindlichkeiten der einzelnen Pixel testen und lasse deshalb die
Kamera durch die integrierte Peltier-Kühlung auf -15°C
abkühlen, was einer Temperaturdifferenz von -40°C entspricht (im
Zimmer sind es 25°C). Das Bild zeigt eindeutig eine
unerwünschte Eisbildung vom Rand des CCD-Chips her, was auf die im
Raum herrschende relative Luftfeuchtigkeit von ca. 50%
zurückzuführen ist. Auch die Gesamtlichtempfindlichkeit hat
bei dieser Kälte etwas abgenommen.
Ich bin gnädig mit dem Kamera-System und stelle die Kühlung nur auf -10°C ein. Das entspricht immerhin noch einer Temperaturdifferenz von -35°C.
Und siehe da, die Lichtempfindlichkeit steigt wieder und das Eis verschwindet von selbst!
Als nächstes mache ich noch einige Aufnahmen mit der Leitkamera,
welche mit ihrem kleinen Prismaspiegel sich einen Teil des Bildes
'herauspickt' (damit werden im Ausseneinsatz Leitsterne gesucht). Uups,
da scheint aber einiges an Staub auf dem Chip zu liegen.
Nach dem Entfernen des Staubes mit einem Objektivpinsel. Fast OK, aber
sicher einiges besser. Noch besser wäre wahrscheinlich die
Verwendung einer Reinluft Spraydose oder es sitzt noch ein wenig Staub
auf dem Prisma des Off-Axis-Guiders (OAG).
Ich würde sagen, dass mein selbstgebauter Flat-Field Generator im jedem Fall den Test bestanden hat.
Kalibrierungen in der Astrofotografie:
1. Schritt: Bias
Ein Bias-Frame (Abweichungsbild) muss
erstellt werden, damit die fehlerhaften Pixelwerte, welche durch den
Ausleseprozess des Analog/Digital-Wandlers selbst erzeugt werden, anschliessend durch eine spezielle Software zuerst kompensiert werden können (Subtraktion).
2. Schritt: Dark
Ein Dark-Frame (Schwarzbild) muss erstellt werden, damit das elektrische Rauschen, welches durch die Wärme des CCD Sensors während der gesamten Aufnahmezeit entsteht, später bei der eigentlichen Astroaufnahme mit der gleichen Belichtungszeit durch eine spezielle Software ebenfalls kompensiert werden kann (Subtraktion).
3. Schritt Flat
Ein Flat-Frame (Weissbild) muss deshalb erstellt werden, damit die
unterschiedliche Lichtempfindlichkeit der einzelnen Pixel des CCD
Sensors der Astro-Kamera, später bei der eigentlichen Astroaufnahme
durch eine spezielle Software auch noch kompensiert werden kann (Proportionalrechnung).