27.-28. September 2015 Totale Mondfinsternis

Bereits am späten Sonntagnachmittag habe ich mit den Vorbereitungen vor Ort nämlich bei der AVA Sternwarte in Gossau,begonnen, wobei mir eine Kollegin von Verein geholfen hat. Wir haben als Erstes meine Zeltsternwarte in einer Ecke aufgestellt, von wo aus ich den ganzen Mond Verlauf beobachten kann, denn die interessanten Phasen spielen sich in Richtung WSW ab wie meine Simulation mit STELLARIUM zeigte.

27.9. 14:00h    Richtungssimulation für den entscheidenden Moment:




27.9.  17:30h    Zuerst muss die Zeltsternwarte aufgebaut werden.
In dieser Ecke des Geländes der Sternwarte habe ich freie Sicht von SW bis W.

 

Vorbereitung der Fiberglasstangen für Stützen und Öffnung.

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Der Ring wird in der Öffnung fixiert.



Es ist im Zelt reichlich Platz für Teleskop, PowerBox, Arbeitstisch und Stuhl sowie für die Zubehörkoffer vorhanden.
Die Montierung wird mit den Kompass nach Norden ausgerichtet und der Betrieb getestet.



Die Zeltsternwarte lässt sich abdecken, um das Eindringen von Tau zu vermeiden.




28.9.   02:30h    Inbetriebnahme der Montierung.
Bei der Inbetriebnahme bzw. dem Versuch die Montierung im Betrieb zu nehmen muss ich leider mit Schrecken feststellen, dass gar nichts mehr geht. Alles ist vom Kondenswasser bedeckt und die Steuerung in der Montierung scheint einen Kurzschluss wegen eingedrungenem Wasser zu haben. Es war keine gute Idee die Zeltsternwarte komplett zu verschliessen, denn dadurch wurde anscheinend die feuchte Luft des späten Nachmittags darin eingeschlossen und kondensierte in der nächtlichen Abkühlung total. Ich hätte besser bei geschlossener Öffnung oben alle Eingänge unten (es gibt vier davon, in jeder Richtung einen) offen lassen sollen, um eine gute Luftzirkulation zu ermöglichen.

28.9.   03:00h   Aufstellung der Kamera.

In der Not versuche ich es eben ohne Nachführung und stelle mein Fotostativ am Strassenrand neben der Sternwarte auf und montiere mein 400mm Teleobjektiv mit meiner Sigma SD9 Spiegelreflexkamera darauf, um es manuell auf den noch hellen Vollmond auszurichten. Die ersten Bilder sind absolut unbrauchbar, weil alles unscharf ist. Der Grund dafür ist, dass das Teleobjektiv völlig mit Kondenswasser angelaufen ist. Auch das Trocknen der Linse bringt absolut keinen Erfolg, denn die Feuchtigkeit ist auch ins Objektiv eingedrungen und hat sogar die Kamera im Innern zum Anlaufen gebracht. Gott sei Dank besitzt meine Digitalkamera eine dichte Trennscheibe vor dem CCD Sensor und so versuche ich mit dem Föhn in der Sternwarte alles auf der niedrigsten Wärmestufe auszutrocknen.

28.9.   03:30h   Die ersten Bilder.

Endlich kann ich ein paar Bilder schiessen. Allerdings muss ich nach jeder Minute die vom Tau immer wieder feucht werdende Linse abtrocknen.



 



Der Vollmond beginnt rot zu werden. Mit dem schwächer werdenden Licht hat meine Sigma SD9 allerdings Auflösungsprobleme, weil die Empfindlichkeit leider nur bei 100ASA liegt, was für so wenig Licht einfach völlig ungenügend ist.



28.9.   04:47h   Totale Mondfinsternis.
Nun haben wir einen 'Blutmond' bei totaler Mondfinsternis.



Leider bringt auch eine längere Belichtungszeit keine Verbesserung, in Gegenteil das Bild wird noch stärker 'verpixelt'.



Ich hätte wohl besser meine Color Astrokamera 
Atik383LC+ benutzt. Dafür hätte ich aber eine funktionierende Nachführung gebraucht. Zudem fehlt mir mit dieser High-Tech Kamera noch die notwendige Aufnahme-Erfahrung.

Fazit:

  1. Die Zeltsternwarte hält zwar, wenn sie abgedeckt ist, die Betauung von oben ab, sie muss aber gut durchlüftet bleiben, sonst kondensiert die stehende Luft im Inneren trotzdem.
  2. Teleskope und Teleobjektive dürfen niemals offen (ohne Okular oder montierte Kamera) zum Auskühlen aufgestellt sein sonst kann sich im Inneren Feuchtigkeit ansetzen.
  3. Auch mein Teleobjektiv benötigt unbedingt eine passende Taukappe von genügender Länge, um eine Betauung der Frontlinse zu verhindern.
  4. Für das Teleskop und das Teleobjektiv werde ich passende 12V Heizbänder mit regulierbarer Leistung bzw. Temperatur anschaffen.