2. August 2011 Astrofotografie mit SD9 in Heiterswil:
Da der ideale Standort bei der Sternwarte Heiterswil heute leider nicht
zugänglich ist, weil ein Kuhzaun die Zufahrt versperrt und die
Kühe auch jede Menge Hinterlassenschaften auf dem Weg hinauf
zur Sternwarte platziert haben, habe ich zuerst zu Fuss die Umgebung
nach einem brauchbaren Ersatzstandort durchkämmt und dabei eine
frisch gemähte Wiese gefunden, von wo aus der Himmel ziemlich frei
ist. Nur die zwei grossen Bäume schränken die Sicht in
östlicher Richtung ein wenig ein, aber bei etwas höher
stehenden Objekten am Himmel ist das schon kein Problem mehr.
Dank dem Geländewagen ist es überhaupt kein Problem, meine ganze Einrichtung zum Standort zu fahren.
Folgende Objekte konnte ich heute Nacht mit meinem Schmidt-Cassegrain Typ SC 235/2350 Advanced AS-GT GoTo anpeilen und beobachten:
Objekt |
Art |
Nummer |
Uhrzeit |
Richtung |
Okular |
Foto |
Andromeda |
Galaxie |
M31 |
23:00h |
50° NO |
32mm |
|
Dreiecksgalaxie |
Galaxie |
NGC604 |
23:30h |
61° ONO |
25mm |
|
Kugelsternhaufen |
Sternhaufen |
M22 |
23:45h |
185° S |
25mm |
|
Adlernebel |
Nebel |
M16 |
0:00h |
195° SSW |
25mm |
|
Omeganebel |
Nebel |
M17 |
0:15h |
200° SSW |
25mm |
|
Trifidnebel |
Nebel |
M20 |
0:30h |
200° SSW |
25mm |
|
Lagunennebel |
Nebel |
M8 |
0:45h |
208° SSW |
25mm |
|
Kugelsternhaufen |
Sternhaufen |
M5 |
01:00h |
260° W |
13mm |
SD9 |
Kugelsternhaufen |
Sternhaufen |
M10 |
01:30h |
243°WSW |
13mm |
|
Kugelsternhaufen |
Sternhaufen |
M3 |
01:45h |
310° NW |
13mm |
|
Bodes Galaxie |
Galaxie |
M82 |
02:00h |
352°WNW |
25mm |
|
Bodes Galaxie |
Galaxie |
M81 |
02:00h |
351°WNW |
25mm |
|
Jupiter |
Planet |
|
02:15h |
82° O |
17mm |
SD9 |
Die riesige Andromeda Galaxie (Messier-Bezeichnung M31) mit einem Durchmesser
von etwa 200'000 Lichtjahren, und einer Entfernung zur unserer Galaxie
der Milchstrasse von 2.5 Millionen Lichtjahren, kann mit der momentanen
Einrichtung meines Teleskops noch nicht fotografiert werden, denn sie
ist schlichtweg viel zu gross und würde so auf kein Bild passen.
Der sichtbare Bereich
der Andromeda ist in etwa so
gross wie zwei Vollmonde nebeneinander. Sie konnte früher, als noch
dunkel genug war (keine Lichtverschmutzung), von blossem Auge am
Nachthimmel erkannt werden.
Bild: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Andromeda_Galaxy_with_h-alpha.jpg
Das sind die kalkulierten Ausschnitte (siehe Rahmen) von Andromeda die
ich mit meiner aktuellen Ausrüstung ablichten könnte:
Mit der digitalen Spiegelreflex Sigma SD9 Mit der CCD Kamera Omegon Solar Imager
Also ohne Focal-Reducer f/3.3 geht da gar nichts (siehe Vorbereitungen zur Astrofotografie) .
Die Nebel M16, M17, M20 und M8 sind etwas schwierig zu erkennen, weil sie eben doch relativ dunkel sind.
Der Omeganebel M17 ist aber wegen seinem hellen Band mit dem Teleskop durch das Okular gut erkennbar.
Ausschnitt aus dem STELLARIUM PC-Programm.
Der Lagunennebel M8 ist mit Auge am Okular kaum erkennbar.
Den Kugelsternhaufen M5 habe ich versucht mir der Sigma SD9 zu fotografieren.
Dazu verwende ich einen Omegon 1.25" Kameraadapter welcher auf der anderen Seite ein T2 Gewinde hat.
Um diesen an der SD9 Digitalkamera zu montieren braucht es einen Adapter vom Sigma SD-Bajonett auf T2 den es leider nicht gibt.
Meine Ausweichvariante ist: Zuerst von SD-Bajonett auf M42 (Russengewinde) und dann mit einem Gewindeadapter auf T2.
Nur habe ich leider bei der Montage der ziemlich schweren SD9 Kamera
das Teleskop verschoben und somit musste ich die ganze Kalibrierung
nochmals von Neuem beginnen. Dann hat es aber geklappt.
Nun sollte man im Sucher der Spiegelreflexkamera erst mal den
Kugelsternhaufen sehen, denkste alles total unscharf und das Drehen an
der Fokusschraube des Teleskops brachte vorerst auch keinen Erfolg.
Erst als ich geduldig zuerst noch einmal ein 13mm Okular aufsetzte und
dann fokussierte klappte es dann auch mit der Kamerascharfeinstellung.
Nur auf dem Foto war eben nicht viel zu sehen.
Es scheint so, dass sie maximale Dauerbelichtungszeit der
SD9 (im Bulb-Modus) von lediglich 15 Sekunden für Astrofotografie bei 100ASA zu
knapp ist und der B-Modus geht eben nur bei 100ASA..
Die Aufnahme wurde mittels Funkfernsteuerung und Spiegelvorauslösung gemacht, um Vibrationen während der Belichtung zu vermeiden.
Ich habe es dann noch mit dem Planeten Jupiter versucht, welcher relativ
tief im Osten hing und mir für ein Foto hell genug schien.
Zuerst habe ich eine Aufnahme mit der USB CCD Kamera versucht, mit
welcher ich bereits erfolgreich Aufnahmen vom Saturn und dem Mond
gemacht hatte.
Doch mit dem Jupiter, als relativ helles Objekt, wollte
es einfach nicht klappen, denn ich erhielt nur einen nie richtig
fokussierbaren hellen Fleck.
Ich hätte es es wohl mit den Filtern welche ich im Okularkoffer habe versuchen sollen.
Stattdessen machte ich nochmals einen Versuch mit der SD9 Spiegelreflexkamera.
Gemäss CCD-Vorkalkulation mittels Ron Wodaski's CCD-Calculator sollte sich der Jupiter von der Vergrösserung meines Teleskops her problemlos auf dem CCD Sensor der SD9 abbilden lassen.
Leider habe ich es aber mit der Scharfeinstellung wohl ein bisschen verpasst.
Trotz allen sieht man die schöne Konstellation seiner Monde Ganymed und Io die direkt übereinander zu liegen scheinen.
Der Mond Europa ist nahe beim Jupiter und der Mond Kallisto ist der am weitesten entfernte heute Nacht.
Da ich mit dem Teleskopadapter keine Blendeneinstellung mehr vornehmen
kann, sind die Bilder leider etwas überblendet. Ich hätte wohl
auch eine kürzere Belichtungszeit nehmen sollen, aber dann
hätte man eventuell die Jupitermonde nicht mehr gesehen.
Zudem gab es manchmal Schwierigkeiten mit dem Dunkelrauschen des CCD Sensors (grüne Punkte=.
Bessere Aufnahmen währen sicher möglich mit einer reinen Astrokamera so à la DFK 31AU03.AS - USB.
Also ist sparen angesagt.
Oder einer gekühlten für noch weniger Rauschen à la ATIK383LC+ mit Kodak CCD KAF-8300 Color.
Da braucht es aber dann schon die dicke Brieftasche.
Oder dann gleich die 'Neue' von Celestron 'Nightscape' mit den Kodak KAI-10100 Color Sensor: