3. Juni 2011 Vorbereitungen zur Astrofotografie:
Ich nutze die 'Zeit der zu kurzen Nächte' zu Vorbereitungen
für die Astrofotografie, damit ich bereit bin, wenn die Nächte
wieder länger und kälter werden.
Ich habe mir das Ziel gesetzt, meine digitale Spiegelreflexkamera Sigma SD9 zur Astrofotografie einsetzen zu können.
Dazu braucht es allerdings so einiges an Zubehör:
- Kameraadapter auf 1.25" Okularsteckhülse
- Objektivadapter auf den Sigma Bajonettanschluss
- Adapter von M42 auf T2
- Funkfernauslöser für Sigma SD9 Kamera
- Focal-Reducer f/3.3
- Software CCD Calculator
Kameraadapter auf 1.25" Okularsteckhülse
An Stelle eines Okulars bzw.
des Zenitspiegels, auf welchen die Okulare üblicherweise gesteckt
werden, wird die digitale Spiegelreflexkamera mittels eines Adapters in
die 1.25" Steckhülse gesteckt.
Diesen Kamaraadapter habe ich bereits beschafft. Er hat auf der einen
Seite einen 1.25" Tubus, welcher in die 1.25" Steckhülse des
Teleskops passt. Auf der anderen Seite ist ein T2 Gewinde (M42x0.75).
Der Adapter ist zweiteilig. Der längere Tubus (das Teil mit der
Aufschrift Omegon) kann an seinem inneren T2 Gewinde abgeschraubt werden, so dass ein sehr kurzer Adapter vom 1.25" Steckteil auf den T2 Anschluss resultiert.
Objektivadapter auf den Sigma Bajonettanschluss
Da die Sigma SD9 Kamera einen von
Sigma eigens entwickelten Bajonettanschluss besitzt, welcher leider zu
keinen anderen Kameraobjektivanschlüssen kompatibel ist,
benötige ich einen entsprechenden Objektivadapterring vom
Sigma-Bajonett auf T2.
Nun gibt es aber diesen Adapter in der Form nicht. Das Einzige was der Adaptermarkt bietet ist einer vom Sigma-Bajonett auf M42.
Leider sind aber M42 und T2 nicht kompatibel, denn das M42
Gewinde, welches auch 'Russengewinde' genannt wird, weil viele russische
und ehemalige DDR-Kameras diesen Gewindetyp verwendeten, hat eine andere Steigung
mit M42x1.0 gegenüber dem T2 mit M42x0.75, dieses kommt ursprünglich vom japanischen Objektivhersteller Tamron (desahlb T2).
Also habe ich gezwungenermassen einen Objektivadapter von Sigma-Bajonett
auf M42 gekauft. Das ist ein extrem flacher Adapter, welcher das
Sigma-Bayonett SA und SD auf M42 umsetzt (M42x1.0).
Adapter von M42 auf T2
Um nun aber die Sigma SD9 Digitalkamera definitiv mit meinem Teleskop
zu koppeln, benötige ich noch einen zusätzlichen Adapterring,
welcher das M42 (Russengewinde M42x1.0) auf das T2 (M42x0.75) des
Okularadapters umsetzt. Diesen Adapter gibt es gottseidank, denn
scheinbar kommt dieses Problem der unterschiedlichen M42 Gewinde
öfters vor. Also habe ich mir dieses Teil auch noch beschafft.
Funkfernauslöser für Sigma SD9 Kamera
Nun sollte ja bei der Astrofotografie der Auslöser der Kamera
nie manuell betätigt werden, denn durch das Drücken des
Kameraauslösers würde das Teleskop verwackelt. Ein weiteres
Problem ist die Vibration an der Spiegelreflexkamera durch das
Hochschnellen des Spiegels bei der Bildauslösung. Beide Probleme
können mit einem geeigneten Funkfernauslöser eliminiert
werden.
Der Funkfernauslöser von JJC hat eine Reichweite von bis zu 30m
und eine umschaltbare Auslöseverzögerung von 0 Sekunden oder
3 Sekunden (um bei Autofokuskameras die Fokussierzeit zu
vergrössern). Der Autofokus Mode kann aber bedingt durch die
Adapterringe nicht verwendet werden und macht bei der Astrofotografie
eigentlich auch keinen Sinn. Die Schärfe wird immer manuell
eingestellt. Zudem unterstützt dieser Funkfernauslöser
die 2-Stufenauslösung genau wie beim Auslöseknopf an der
Kamera selbst. Das wird benötigt, wenn die Kamera im Mode
'Spiegelvorauslösung' betrieben wird, denn dadurch kann sich die
Vibration durch das Hochschnellen
des Spiegels wieder beruhigen bevor der Auslöser ganz
durchgedrückt wird und die eigentliche Belichtung des Fotos
startet. Auch dieses Gerät ist bereits geliefert worden und
von mir mit der SD9 zusammen im 'Trockenversuch' getestet worden.
Komplettes Set bestehend aus
Empfangsmodul, Handsender und Auslösekabel.
Focal-Reducer f/3.3
Um tolle Bilder der Andromeda Galaxie zu machen hat mein Celestron Teleskop SC925 AS-GT
zusammen mit der SD9 Kamera eine viel zu grosse Vergrösserung, so
dass die ganze Galaxie niemals auf einem Bild Platz hätte. Man
bedenke dass die Andromeda Galaxie am Nachthimmel so gross erscheint wie zwei nebeneinander liegende Vollmonde!
Da hilft nur eine Reduktion der Gesamtvergrösserung des Systems unter Verwendung eines sogenannten Focal-Reducers. Es reduziert die Brennweite, vergrössert das Bildfeld und reduziert die Belichtungszeit!
Diese neue Linse verwandelt das optische System der
f/10-Schmidt-Cassegrains in eines mit f/3,3 und ermöglicht die
CCD-Fotografie mit sehr kurzen Belichtungszeiten, da die erforderliche
Belichtungszeit durch diese Linse um bis zu 80% reduziert wird! Die
Linse sorgt ausserdem für verbesserte Randschärfe und mehr Farbreinheit.
Dieses
Teil werde ich mir bei Gelegenheit mal anschaffen. Bis dahin werde ich
die digitale Astrofotografie auf andere kleiner erscheinende Galaxien
beschränken müssen.
Software CCD Calculator
Optimal
wäre es natürlich, wenn man schon vor der Aufnahme sehen
könnte wie gross eine Galaxie oder ein Nebel auf der Digitalkamera oder
CCD- Kamera abgebildet würde, denn für die rein optische
Betrachtung mit dem Auge reicht oft die Helligkeit dieser Objekte nicht
aus und sie entfalten ihre wahre Schönheit erst auf den Bildern
nach dem 'Stacking' Prozess am Computer. Man muss deshalb eben schon
vor Aufnahmebeginn die richtigen optischen Elemente von Teleskop,
Adaptern und die Wahl der richtigen Kamera treffen passend zur Grösse des abzulichtenden Objekts.
Genau da hilft die Software CCD Calculator.
Sie erlaubt die Betrachtung von ca. 50 ausgewählten sehenswerten
Objekten unter der Berücksichtigung aller gängigsten Teleskope
und CCD-Kameras unter Anwendung verschiedener Focal-Reducer.
Ist
ein Teleskoptyp oder eine Digital- bzw. CCD-Kamera noch nicht erfasst,
so kann man diese durch Eingabe derer Eckdaten selbst ergänzen.
Meine Sigma
SD9 Digitalkamera und meine CCD-Kamera Omegon Solar Imager
habe ich so selbst erfasst. Nun kann ich mit dieser Software
verschiedene Objekte grössenmässig so betrachten, wie sie
von der gewählten Kamera aufgenommen würden.
Hier einige Beispiele für mein Celestron SC925 AS-GT mit der Sigma SD9:
Der Rahmen bestimmt die Bildgrösse der Andromeda Galaxie M31 auf dem CCD Sensor der SD9 Kamera:
Aufnahmesimulation
SD9 mit Original f/10
Aufnahmesimulation SD9 mit Focal-Reducer f/3.3
Also ohne Focal-Reducer gibt es keine Chance die Andromeda zu fotografieren!
Der Rahmen bestimmt die Bildgrösse der Galaxie M51 auf dem CCD Sensor der SD9 Kamera bzw. der Omegon CCD Kamera:
Aufnahmesimulation
SD9 mit Original f/10
Aufnahmesimulation Omegon CCD mit Focal-Reducer f/3.3
Diese Galaxie hingegen wäre mit der SD9 auch ohne Focal-Reducer zu fotografieren, mit der Omegon CCD ingegen nur mit Focal-Reducer f/3.3.