9. April 2011  Wildberg: Mondbeobachtung und mehr:

Ich parkiere meinen Geländewagen auf dem Parkplatz des Restaurants Wildberg und schleppe mein Equipment zu meinem bevorzugten Beobachtungsstandort in der westlich gelegenen Wiese, nachdem ich im Restaurant um Erlaubnis gefragt habe.

Pos: 9°6'7.27" Ost, 47°24'58.21" Nord,  Höhe: 795m

Zuerst stelle ich nur das Stativ auf und richte dessen Metallstift für die Azimuteinstellung mit dem Kompass nach Norden aus.



Dann setzte ich die AS-GT Montierung auf und nivelliere das Stativ mit der integrierten Kreislibelle.



Für die Ausrichtung des Polsucherfernrohrs auf Polaris muss ich warten bis es dafür dunkel genug ist, also Kaffeepause.
Als ich dann eine Stunde später diese Einstellung vornehmen will, ist der Polarstern leider nur noch schwach zu sehen wegen einigen dünnen Schleierwolken und die Justierung von Azimut und Polhöhe gestaltet sich schwierig. Deshalb stelle ich meine Montierung möglichst genau auf die Indexmarken, setze den Teleskoptubus auf und montiere die Gegengewichte. Unterdessen kann ich den Polarstern durch das Zielfernrohr und das Teleskop betrachten und eine Grobeinstellung mittels Azimuteinstellschrauben und Polhöhenverstellung vornehmen. Für die Feinjustierung löste ich die Klemmung der Deklination und drehe das Teleskop bis zur speziellen Markierung, welche dann die Durchsicht durch das 
Polsucherfernrohr freigibt.
Nun wird die RA-Achse auf Datum und Uhrzeit eingestellt, damit die effektive heutige Position des Polarsterns im kleinen Kreis des
Polsucherfernrohrs justiert werden kann, und damit die Polausrichtung komplett ist.



Ich habe mir eine Checkliste gemacht, nach welcher ich nun schrittweise meine Handsteuerung programmiere:
Standort aus Tabelle:            Zürich        (ich werde in Zukuft die Koordiaten für den Wildberg direkt eingeben, um noch mehr Präzision zu haben)
Aktuelle Uhrzeit eingeben:    normale Ortszeit
Daylight saving wählen:         Umstellung auf Sommerzeit
Zeitzone wählen:                    1 (1 Stunde östlich von Greenwich)
Aktuelles Datum eingeben:   heutiges Datum eintippen (Achtung Amerikanische Darstellung)

Nun ist die Steuerung bereit für den Zweisterne-Abgleich.
ACHTUNG: Bloss nun die Stromversorgung NICHT mehr ausschalten, denn sonst kann man wieder mit der ganzen Eingabeprozedur von Datum und Uhrzeit beginnen, denn leider hat die Steuerung keine gepufferte RTC.
Mit einem zusätzlich anschliessbaren GPS Modul liesse sich diese ganze Prozedur vermeiden, denn dann würden die notwendigen Daten von Position, Zeit und Datum automatisch übernommen (kostet aber 'ne Menge Kies).

Also nun zum Zweisterne-Abgleich. Vorgeschlagen werden heute von der Steuerung Sirius (SSW) und Capella (WNW).
Nach der Bestätigung fährt das GO-TO zuerst auf den Sirius, dort mache ich die Einmittung auf das Fadenkreuz im Zielfernrohr und kontrolliere ob der Stern auch in der Okularmitte steht (wäre das nicht der Fall müsste man das Zielfernrohr nachjustieren), dann mit ALLIGN bestätigen. Nun fährt das GO-TO die Capella an, wo ich gleiche Prozedur wiederhole und mit
ALLIGN bestätige. So, nun kann das 'Astrosurfen' losgehen.

 
 

Meine mobile Energieversorgung, welche mit 12VDC die AS-GT Teleskopsteuerung und die kleine Orientierungslampe speist, sowie über den Wechselrichter das Notebook-Netzteil oder eine Leuchtstoffstablampe mit 230VAC versorgt, hält problemlos die ganze Nacht. So bin ich völlig unabhängig von irgendwelchen Steckdosen mit Kabelverlegen und habe auch noch genügend Licht um am Schluss aufzuräumen.



Folgende Objekte kann ich heute Nacht anpeilen und beobachten:
- Den zunehmenden Mond mit herrlichen Kontrasten und Schatten (siehe Detailaufnahmen).
- Planet    Saturn              der mit den Ringen.
- Messier Objekt M3       Kugelsternhaufen (auch NGC 5272).
- Messier Objekt M5       Kugelsternhaufen (auch NGC 5904).
- Messier Objekt M13     Kugelsternhaufen "Herkuleshaufen" (auch NGC 6205).
- Messier Objekt M42    Grosser Nebel des Orion (auch NGC 1976).
- Messier Objekt M44    Offener Sternhaufen (auch NGC 2632).

Für die Mondaufnahmen habe ich meine Omegon CCD Kamera aufgesteckt und eine Sequenz von 2 Minuten mit 30 Bildern/Sekunde aufgezeichnet (Dateigrösse 2.36Gbyte). Weil es relativ windig ist (Bisenlage) ist die Videoaufzeichnung ziemlich verwackelt aber es gibt dafür ja gute Nachbearbeitungssoftware.

Diese Datenmenge bearbeite ich am folgenden Tag mit RegiStax und dabei stelle ich fest, dass es den 'Mann im Mond' wirklich gibt, nur dass der eben im Sand versunken ist und nun nur sein Vorderfuss mit den ersten drei Zehen aus dem Mondstaub ragt.

 
Copyright ©2011 Rolf Baldegger

Die erste Aufnahme ist noch etwas zu rötlich
deshalb ist das nächste Bild überarbeitet mit Corel Foto Paint Essentials3:

Copyright ©2011 Rolf Baldegger

Es ist ein Ausschnitt aus dem Gebiet des 
Mare Nectaris mit  den Kratern Theophilus (der mit dem "Fuss"), Cynlius, Catharina und Fracastonus (Hufeisenkrater).
Das Bild ist durch die Aufnahme über das Teleskop allerdings seitenverkehrt, weil ich die CCD Kamera anstelle des Okulars am Zenitspigel eingesteckt habe, statt sie korrekterweise direkt am Austritt einzustecken. Siehe
Orientierung am Teleskop: Bilddarstellung.

Zur Orientierung ein Ausschnitt aus der Mondkarte: